Rezension zu Axel Petermann - Im Auftrag der Toten
»Wenn auf jedem Grab ein Licht brennen würde, in dem das Opfer
eines unentdeckten Mordes liegt, dann wären Deutschlands Friedhöfe nachts
taghell erleuchtet.«
4/5 ⭐
Im Auftrag der Toten / Axel Petermann / Heyne Verlag / 384 Seiten / 14,00€ Print / 11,99€ eBook
Werbung/Rezensionsexemplar
Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom @bloggerportal zur Verfügung gestellt wurde. Vielen lieben Dank dafür. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst worden.
Worum geht's?
Axel Petermann ist ein bekannter deutscher Profiler, der in seinen Dienstjahren bis zur Pensionierung im Jahr 2014 Leiter der Mordkommission Bremen war. Im Zuge dessen hat er über 1000 Fälle bearbeitet. Manche davon leider ohne Endergebnis. In diesem Buch behandelt er unentgeltlich drei Cold Cases. Den Mord einer jungen Deutschen in Griechenland, der Mord zweier Teenager in der Schweiz und zum Schluss den Mord an der wohlhabenden Tante, die in einem Münchener Parkhaus zu Tode kommt.
Schreibstil/Gestaltung:
Für mich war es das erste Buch von Axel Petermann, daher kannte ich seinen Schreibstil noch nicht, allerdings habe ich ihn schon öfter in Kriminalsendungen im TV gesehen und kannte seine Herangehensweise an einen Fall ein wenig. Der Prolog ist etwas länger, was mich im ersten Moment etwas „schockierte“, weil ich das so nicht kannte, aber ich fand ihn gut. Der Autor spricht den Leser mit seinem Buch direkt an. Es wirkt so, als würde man mit ihm zusammen beim Kaffee oder ähnlichem sitzen und sich über die Fälle unterhalten. Macht das Lesen eines Sachbuches „sympathisch“. Des Weiteren fand ich jeden Fall äußerst detailliert ausgearbeitet, was ich keineswegs als negativen Kritikpunkt aufführen möchte, sondern eher als positiven, denn man kann sich die Situationen sehr gut vorstellen.
Meine Meinung:
Über den ersten Fall, den Mord an der jungen Deutschen in Griechenland, habe
ich schon vor ein paar Jahren etwas gelesen und war damals über die
Herangehensweise der griechischen Behörden mehr als überrascht. Natürlich ist
es so, anderes Land, andere Sitten, aber was da, meiner Meinung nach, alles
schieflief, war unvorstellbar. Dass z.B. der Ex-Partner mehr bürokratische
Gewalt hatte als die Eltern, fand ich ungeheuerlich. Umso gespannter war ich
auf den Fall und wollte unbedingt wissen, welche neuen Erkenntnisse es nun
gibt.
Fall zwei und drei waren mir völlig unbekannt, dennoch war ich neugierig. Der
Fall der toten Tante, bei der ein Beschuldigter bereits seit mehr als einem
Jahrzehnt in Haft ist, fand ich besonders interessant, weil ich mir dachte,
wieso wird so ein Fall behandelt, wenn doch anscheinend schon jemand für die
Tat zur Verantwortung gezogen wurde. Natürlich weiß ich, dass es immer wieder
zu Fehlern kommen kann, dennoch hat es mich nachdenklich gestimmt.
Axel Petermann bearbeitet die Fälle unentgeltlich, was man aber an
seiner Arbeit überhaupt nicht merkt. Er studiert die Akten, spricht mit Zeugen,
Nachbarn und Angehörigen, besucht zum Teil mehrfach die Tatorte. Alles sehr
detailliert. Ich als Leser, der mit dieser Arbeit noch nie in Kontakt gekommen
ist, fand die Darstellung und die Erklärungen sehr gut. Fachbegriffe wurden
verständlich geschrieben, sodass ich in meinem Lesefluss nicht unterbrochen
wurde.
Nach Einsicht der Akten wurde vieles hinterfragt, Tatorte wurden
visuell nachgestellt, um zu überprüfen, ob die Tat wirklich so stattgefunden
hat. Dazu wurden unter anderem Forensiker und andere Spezialisten hinzugezogen.
Der Autor nimmt uns mit in seine komplexe Gedankenwelt und fesselt so den Leser.
Mein Fazit:
Für jeden True-Crime-Fan ein empfehlenswertes Buch.
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